Kaleidoskop 2019
Spiel mit Vorstellungen
«Ich bin keine Fotografin», sagt Dorothee von Rechenberg. Das stimmt und stimmt auch nicht, denn natürlich fotografiert sie, und das Medium spielt in ihrem Werk eine wichtige Rolle. Aber das Abbilden von vermeintlicher Realität oder das fotografische Handwerk interessiert die Künstlerin kaum, vielmehr nutzt sie die Fotokamera für eine Bildsprache, die vieles offen lässt, zu eigenen Assoziationen einlädt.
Ihre Werke, meist Serien, zeigen oft Mysteriöses, Ambivalentes, Mehrdeutiges, das sich bereits im Titel ankündigt: »secret», «les couleurs de la nuit», «nocturne», «scene», «le désir». So fotografiert sie zum Beispiel Ausschnitte aus Filmszenen, die sie mit anderen Filmsequenzen oder eigenen Aufnahmen überlagert, und kreiert damit neue Bedeutungen, Stimmungen und (Film-)Geschichten. Viele der Bilder fokussieren auf Bewegungen, Gesten, Körperhaltungen und haben eine malerische Qualität.
In der Fotogalerie Monika Wertheimer gibt sie nun mit der Ausstellung «Kaleidoskop» Einblick in sieben Werkgruppen aus etwa 22 Jahren. Die über 30 Bilder lassen mit Titeln wie «A Touch of Dream», «Splitted Dreams», »Nachtgeschichten», «Songline» oder «Through the Looking Glass» wieder vielschichtige Bezüge zu. Ein lust- und gedankenvolles, vielleicht auch wehes Spiel mit Vorstellungen, Erinnerung, Sinnlich-Übersinnlichem.
Neben einer Edition mit Originalpolaroids, die frei-assoziativ mit Gedichten der Tessiner Bibliothekarin Chiara Tassi verbunden sind, geben kleine frühe Selbstportraits Anlass zum Rätseln.
Dagmar Brunner in der ProgrammZeitung Oktober 2019
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